Die Feuerwehr von 1898 bis 1998
Im Jahr 1898 haben sich einige Männer unter der Leitung des damaligen Pfarrers Alexander Schaffer zusammengetan, um den freiwilligen Feuerwehrverein Wolfau zu gründen. Bereits wenige Monate später wurden die Statuten – die Feuerwehr hatte Vereins-Status und musste sich diese deshalb selbst geben – festgelegt. Im Jahr 1908 wurde knapp verhindert, dass der Verein aus heute unbekannten Gründen aufgelöst wird. Wenig später wurden Steigleitern angeschafft, um die Einsatzbereitschaft zu erhöhen. Aufgrund mangelnder Motivation wurde zudem festgelegt, dass bei Nichterscheinen eine Geldstrafe oder sogar der Rausschmiss aus der Feuerwehr drohten. Vor allem diese Maßnahme hätte in einem kleinen Dorf eine erhebliche Rufschädigung mit sich gezogen.
Aus den Jahren 1914 bis 1918 sind keine Aufzeichnungen verfügbar, es kann jedoch davon ausgegangen werden, dass es in Wolfau eine Feuerwehr gab. Nach 1918 war der Feuerwehrverein Wolfau damit beschäftigt, sich selbst neu zu strukturieren. Die veränderte politische Lage, die Umstrukturierung des Landesverbandes und der Bezirksverbände forderten einiges an Aufwand.
1922 kam es zu einer heftigen Ein- und Austrittswelle. Nach wie vor wurde Nichterscheinen mit einer Geldstrafe geahndet, die sich lediglich in der Höhe über die Jahre geändert hat. Während der 1920er-Jahre mussten der Vorstand und der Kommandant an die Statutentreue der Mitglieder appellieren, das Problem des Fernbleibens von Übungen blieb jedoch bis zu einer Gebührensenkung in den 1930er-Jahren erhalten. Bereits 1923 ist der erste Vereinsball protokolliert, auch die Wolfauer Vereinskapelle wurde zum ersten Mal erwähnt. Mit dem Erlös wurde unter anderem neue Ausrüstung angeschafft.
Im Jahr 1924 tauchte ein Schiedsgericht im Protokoll der Generalversammlung auf. Es wurde eine beachtliche Menge an Bußgeldern verhängt, was jedoch Wirkung zeigte: der Diensteifer stieg seitdem stetig an. Eine ähnliche Welle aus Strafen gab es danach innerhalb der Wehr nicht mehr. Außerdem wurde im oben genannten Protokoll die erste offizielle Mitgliederliste geführt. 1925 stand die Feuerwehr kurz vor der Auflösung. Eine Auswanderungswelle nach Amerika schränkte die Mannschaftsressourcen stark ein. Nur ein Appell des Direktionsausschusses und des Kommandanten konnte den Erhalt der Wehr erreichen. 1926 wurde zum ersten Mal über den Ankauf einer Motorspritze gesprochen, die jedoch erst im Jahr 1930 bestellt und 1931 geliefert wurde. Inzwischen wurden die Brunnen der Gemeinde saniert und die Uniformpflicht bei Versammlungen und Sitzungen beschlossen. Ein neues Gesetz im Jahr 1935, das die Umwandlung der Feuerwehren in Körperschaften öffentlichen Rechts forderte, erforderte die Auflösung des Feuerwehrvereins Wolfau. Es wurde sofort darauf die Ortsfeuerwehr Wolfau gegründet. Die Mitglieder blieben die selben, der Verwaltungskörper wurde jedoch ohne Ersatz aufgelöst.
Während des Zweiten Weltkriegs gab es aufgrund der Auflösung eigenständiger Körperschaften keine Feuerwehr im herkömmlichen Sinn. Zum privaten Schutz der Bevölkerung blieben die Feuerwehren zwar erhalten, waren aber vollständig der Reichsverwaltung unterstellt. Alle tauglichen Mitglieder wurden in den Krieg geschickt, zur Brandbekämpfung und Hilfeleistung in der Gemeinde wurden vor allem Frauen, alte und eigentlich untaugliche Personen sowie eine Art Feuerwehrabteilung der Hitlerjugend zugeteilt.
Viele Mitglieder, die den Krieg überlebt hatten, sowie die Tatsache, dass Wolfau nicht von unmittelbaren Kriegshandlungen betroffen war, ermöglichte eine rasche Neugründung im Jahr 1946. Die ersten Jahre waren die Mitglieder damit beschäftigt, aus den Überresten der Ausrüstung eine einsatzfähige Wehr zu machen. 1948 fand die erste Generalversammlung nach dem Krieg statt. Die nachfolgenden Jahre waren geprägt vom Wiederaufbau, vorhandene Ausrüstung wurde repariert oder erneuert. Im Jahr 1949 wurde das erste motorisierte Fahrzeug der Freiwilligen Feuerwehr Wolfau angeschafft, ein Chevrolet aus den Kriegsbeständen der britischen Armee. In den darauffolgenden Jahren wurden immer wieder neue Ausrüstungsgegenstände angeschafft sowie der vorhandene Schlauchturm erhöht.
1967 wurde ein neues Fahrzeug, ein universell einsetzbarer Land Rover, an die Feuerwehr Wolfau ausgeliefert, da der vorhandene ehemalige Kriegslastwagen nicht mehr den Anforderungen entsprach. Durch die mobile Pumpe am Fahrzeug und der umfangreichen Ausstattung mit Schläuchen wurde zumindest vorläufig das Problem fehlender Löschwasserstellen gelöst. Im Jahr darauf konnte die Feuerwehrschule in Eisenstadt eröffnet werden, welche sich bis heute als unersetzlich für das Feuerwehrwesen im Burgenland erweist.
Aufgrund der rasant wachsenden Anzahl an Pendlern kam es im Jahr 1973 zum ersten Mal seit längerer Zeit zu einer Personalknappheit, die sich auf große Teile des Burgenlandes zeigte. Daraufhin wurde die Jugendfeuerwehr ins Leben gerufen, die von Anfang an sehr beliebt war. Ab 1977, als die ersten Mitglieder in den Aktivstand erhoben werden konnten, kam es immer wieder vor, dass die Feuerwehr Wolfau mehr Mitglieder hatte als die Feuerwehr Oberwart.
In den darauffolgenden Jahren wandelte sich die Feuerwehr mehr und mehr zu einer Organisation zur Bewältigung jeglicher unvorhergesehener Ereignisse, vor allem in Richtung technische Einsätze. Der steigende Straßenverkehr führte zu mehr Unfällen, zu denen die Feuerwehr gerufen werden musste. Die klassischen Brandeinsätze gehen seit dieser Zeit kontinuierlich zurück. Um bei Großeinsätzen, innerhalb und auch außerhalb der Gemeinde, schnell eine erste Löschgruppe an den Einsatzort zu bringen, wurde im Jahr 1980 ein Mannschaftstransportwagen der Marke VW angeschafft und an die Bedürfnisse der Wehr angepasst. Es stelle sich heraus, das die ersten Handgriffe am Einsatzort oftmals das Wichtigste am ganzen Einsatz war, was eine raschen Transport der Mannschaft an den Einsatzort notwendig machte. Dieses Kriterium wurde mit dem neuen Fahrzeug erfüllt und wurde in den nächsten Jahren zu einem wichtigen Teil der Feuerwehr.
In den Jahren nach der Kommandoübernahme durch Ernst Hofer wurde ein neues Feuerwehrhaus geplant, 1985 wurde mit dem Bau begonnen, an dem sich die Mannschaft tatkräftig beteiligten. Außerdem wurden zwei weitere Sirenen angeschafft, die zusätzlich zum Dorf noch die Rieden Oberbergen und Unterbergen abdeckten und somit eine noch bessere Alarmierung mit sich brachte. 1987 konnte das neue Feuerwehrhaus in Betrieb genommen werden, und mit dem erhöhten Platzangebot konnte zusätzlich ein „neues“ Fahrzeug, ein gebrauchtes TLF 2000 der Marke Steyr, untergebracht werden. In den frühen 199ern zeigte sich außerdem, dass der Mannschaftstransportwagen aus Altersgründen ersetzt werden musste. Das geschah im Jahr 1991 durch ein von Rosenbauer umgebautes KLF der Marke Mercedes, das erste neue Fahrzeug der Feuerwehr seit 24 Jahren. Dieses KLF ist bis heute im Einsatz.
Nach der Umstellung der Alarmierung, die seit 1990 durch die Landessicherheitszentrale Eisenstadt erfolgt, ging es in der Wehr vor allem um die Weiterbildung der Mitglieder. Hier setzte sich die technische Ausbildung endgültig gegen die bisher vorherrschende Brandbekämpfung durch. Nach der Übernahme des Kommandos durch Johannes Lehner wurden die letzten Geräte der 60er-Jahre durch neuere Maschinen ersetzt, wie etwa eine neue Tragkraftspritze im Jahr 1995. Im Jahr 1996 wurde beschlossen, dass ein neues, modernes Tanklöschfahrzeug zur Entlastung des vorhandenen Land Rover angeschafft werden soll. Die Wahl fiel auf einen von Rosenbauer umgebauten Mercedes, welcher beim 100-Jahr-Jubiläum 1998 feierlich eingeweiht wurde